Mittwoch, 9. September 2009

Kitty Kat - MIYO (REVIEW)

Ich muss ja sagen, dass ich eher ein Feind des Frauenraps bin. Also bin ich ohne eine große Erwartungshaltung an "MIYO" gegangen. Die derzeit rotierende Single hat mir auch keinen Spaß gemacht, da "Braves Mädchen" für mich wie die deutsche Version eines Katy Perry/ Lady Gaga- Verschnitts klingt. Der Voll-Playback Auftritt bei The Dome hat dann noch das Sahnehäubchen auf dem Pferdeapfel platziert. "Bitchfresse" hingegen: Überraschend frisch. Eine freche Lil Kim Anlehnung mit glorreichen Savas-Vocal-Cuts. Was will man mehr... Packen wir die Vorurteile mal vom Tisch und hören rein..

Schmeißt man das Album in den CD-Spieler gehts auch schon los: Es gefällt mir nicht. Wo ist dieser sexy Flavour hin, der zu Aggro-Zeiten in der Stimme war? Das "Intro" ist meiner Meinung nach nicht sehr klug gewählt, um sein Album einzuleiten. Überhört man den unspektakulären Titeltrack "Miyo" auf dem man auch wieder nur zu hören bekommt, dass Frauen ihren Weg gehen können und sie alle Bengel versohlt, kommt man auch schon bei der wunderbare produzierten LMS-Hommage "Bitchfresse" an.
Ich ufer mal ein wenig aus: Das Album kommt mir mittlerweile vor wie eine Achterbahnfahrt. Jetzt nicht unbedingt so USA-Mega-Park mäßig, aber Baukauer Herbstkirmes. Immer wenn man denkt es geht bergauf kommen ganz eigenartige Messages rüber. "Gib mir Milch" ist auch wieder ein Musikstück, welches ich nicht deuten kann. Sie redet dauernd von dem Recht der Frau und dass sie keine Sexobjekte sind und kommt dann mit Aussagen wie "Wenn ich dich mag, dann setz ich mich auf deinen Schoß - GIB MIR MILCH". Ich weiß jetzt nicht, wo der große Unterschied zwischen dem üblichen Pornorap ist, den sie in Interviews so hervorhebt: Auf gut denkt jeder normale Junge, dass "Gib mir Milch" ein Song übers ANWICHSEN ist. Sorry Kat, aber ist so.
Muss mich ein bisschen abregen. "Mit dir" mit Sido ist auch wieder so ein Ding... Bonnie & Clyde wurd ja auch schon in etlichen Versionen durchgekaut. Und hier eben noch einmal. Kann man machen, muss man aber nicht. Für die Leute, die jetzt schon an meiner Rezension verzweifeln: "Du bist Vergangenheit" mit der wunderbaren Cassandra Steen hat wirklich Hand und Fuss. Eine Story über eine verflossene Beziehung, Ex Freundinnen usw. gibt es zwar auch schon zu Genüge, aber Frau Kat hat definitiv einen Riecher für sowas. Ein sehr gut produzierter Pianobeat und eine Hook die unter die Haut geht. Kat macht eine gute Figur und zeigt, dass sie ihre Stimme durchaus atmosphärisch einsetzen kann.
Die Thematik ist eigentlich beim neunten Track schon beim Schlusslicht. Kitty Kat Poster hängen bei deiner Schwester im Zimmer ("Kein zurück"), Kitty Kat stürmt die Großraumdissen und ist ne' geile Sau ("Heiss") und so weiter. "Heiss" erinnert an Deichkind und "Spiel mit mir" ist auf Grund des unübhörbaren Stöhnens in der Betonung sicher die Nr. 1 in deutschen Kinderzimmern. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie kann ich mich nicht mit der Thematik anfreunden. Ich höre liebend gern Bass Sultan Hengzt Alben, die zwar in der Thematik ähnlich abwechslungsreich sind, aber wenigstens Charme versprühen. Charme versprühen ist für mich aber nicht der Gedanke an besoffene Mädels ("Warum"). Der letzte Track der Platte "Ich steh wieder auf" fällt jedoch ohne einen Hauch an Kritik sehr positiv aus.

Alles in allem ist glaube ich zu sagen, dass meine Review völlig überflüssig ist. Ich versuche ja wirklich objektiv zu bleiben und das tue ich nun auch: Rappen kann Kitty Kat, Style, Skill, Stimme, Texte, alles passabel und ausgereift. Die Beats sind ebenfalls allesamt gut produziert und gehen ins Ohr. Jungs werden mit diesem Album nichts anfangen können, weil die Thematik einfach nicht kompatibel mit männlichen Gehirnen und Gehörgängen ist.

Anspieltipps: Bitchfresse, Du bist Vergangenheit ft. Cassandra Steen, Ich steh wieder auf

Am meisten hängengeblieben: "Lutsch mein`Schwanz" - Savas

Sehr poppiges & gut gemachtes Album, welches ich leider kaum fühlen kann.

?/5 (Ich halte es für unfair hier Punkte zu vergeben)

Gruß, euer Hans.

Weekend - Fans gesucht (REVIEW)

Ich frag mich wirklich, wie solche Talente so lange an den Hörern vorbei gehen konnten. In diesem Fall muss es schon wirklich so gewesen sein, dass sich der Gelsenkirchener Weekend förmlich vor Deutschrap versteckt hat. Was man auf diesem Free-Tape an Witz und Skill zu bieten bekommen, ist schon fast nicht mehr normal in heutigen Zeiten.

Eigentlich lade ich mir keine Free-Mixtapes, aber nach dem ca. 2194389383. Hinweis, dass "dieser Weekend echt mal voooooll krass ist, ya" habe ich mich dann doch entschieden ihm eine Chance zu geben. Was soll man schon sagen? Hat sich gelohnt. Das fast ausschließlich von Peet produzierte Werk bietet einen astreinen Soundteppich und eine Stimme die man so schnell nicht vergessen wird. Was andere als nervig bezeichnen würde, finde ich nämlich grad erst interessant. Ob intelligente Querschläge durch die ganze Szene ("Lieber ANR") oder eine Pauschalisierung der derzeiten Raplage ("Ihr werdet Zeuge"): Ein durchgehendes Schmunzeln findet sich auf meinem Gesicht. Um Weekends Leistung zu bewerten muss ich nicht ausschweifend werden und jeden Track erwähnen, weil diese sich wirklich auf einem konstanten Level abspielt. Einzig und allein die Features können mich nicht überzeugen. Der Einzige der (zumindest für mich) in positiver Erinnerung bleibt ist Emkay ("Juhu wir machen ein Album"). Uzak klingt jedoch wie ein Klon des einschläfernden Features auf dem Zuhältertape 1 von Kollegah. Namen vergessen. Egal.

Einzig und allein muss ich die Soundqualität kritisieren: Grauenhaft, nächstes mal bitte fähige Leute an die Vocals lassen! Wäre diese noch etwas ausgereifter + die Themenvielfalt wäre größer, würde ich das ganze auch wesentlich besser bewerten. So reicht es dennoch für eine "gute" Scheibe, die auf jeden Fall noch auf meinem Ipod bleibt.

Anspieltipps: Lieber ANR, Ihr werdet Zeuge, Alles wird gut, Juhu wir machen ein Album

Am meisten hängengeblieben: "Samy meinte Weekend drop ne CD/ doch darauf hab ich kein Bock der hat Aids" - Weekend

Ein toller Start!

3/5

Gruß, euer Hans.

PCP - Lache und die Welt weint mit dir (REVIEW)

Nach der ersten Videoauskopplung "Weisse Scheisse" wurde auch ich endlich aufmerksam, auf das frische und gleichnamige Label des Freiburger Newcomers JAW. Nachdem Veröffentlichungen wie Rynerr's LP "Symptome", oder auch die "Menschenfeind" EP von Hollywood Hank & JAW, mit sehr guten Kritiken bei der HipHop-Community wegkamen, kommt nun PCP um die Ecke.

Der Titel der Scheibe ist "Lache und die Welt weint mit dir" und nach dem vierten Durchlauf der CD könnte man den Sound nicht besser zusammenfassen. Ob soulige Samples, knarzende Synthies oder brachiale E-Gitarren: Es funktioniert. Die Crew um JAW schafft es auf voller Länge zu überzeugen und verwöhnt den Hörer mit einer sehr runden Produktion und Texten, die vielleicht nicht jedem aus voller Seele sprechen, aber durchaus zu unterhalten wissen. Thematisch beschränken sich die Jungs auf ein enges Feld: Alkohol, Weltuntergang, Pech und den gewohnten Menschenhass mit einer Prise Gleichgültigkeit. Das mag nun nach einer totdepressiven Platte klingen, so ist es aber nicht. Gerade die sich durch das Album ziehende Scheiß-egal-Einstellung macht die Musiker so sympathisch. So scheinen zwischen den sehr überzogenen Zeilen eben immer wieder persönliche Fakten über die vier Künstler durch. Hervorzuheben ist da vor allen Dingen JAW'`s Leistung auf "Harter Tag", bei der ich wirklich einen Kloß im Hals hatte.

Die Features von Hollywood Hank, Me$$age und Peter Maffya fügen sich nahtlos in die Arbeit von Rynerr, JAW, Private Paul (der aus dem Kollegah-Battle), Maexer und DJ Toma ein und runden das Gesamtprodukt noch ein wenig ab. Auch den den Produzenten habe ich ausnahmsweise mal nichts zu meckern.

Anspieltipps: Punkrockbaby, Lache und die Welt weint mit dir, Harter Tag, Rinderbraten & Engelsstaub

Am meisten hängen geblieben: "Ich geb so kein' Fick, ich flieg im Puff raus" - Private Paul

Großes Kino!

4/5

Gruß, euer Hans.

Der Blog

Nun ist er da. Mein eigener Blog. Künftig werden gespannte Leser hier vieles vorfinden können. Sowohl Reviews, Interviews, Exclusives und einige andere Leckerbissen. Bleibt am Ball ;)

Gruß, euer Hans.